Das sind Kinder mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen, die oft keinen Platz in Kurhäusern finden.
Es gibt nur wenige Kurhäuser, die solche Kinder aufnehmen "weil es nicht so einfach ist, sie in den Kuralltag zu integrieren", weiß die erfahrene Familientherapeutin. In der Mutter-Kind-Klinik auf der Nordseeinsel Borkum hat man Lösungen dafür gefunden, wie das doch geht. Erste Regel ist: Pro Kurgang mit 55 Frauen und 96 Kindern dürfen es nicht mehr als drei Kinder mit Handicaps sein. Zweitens hat es sich Kappus-Langmann zur Gewohnheit gemacht, vor der Kur im Gespräch mit der Mutter genau die Bedürfnisse zu erforschen: Was genau hat das Kind? Mit welchem Personalschlüssel wird es zuhause in der Kita oder Schule betreut? Welche Erwartungen hat die Mutter bezüglich der Betreuung? Und sie klärt die Frage, welche Integrationskräfte, also Therapeutinnen als Bezugspersonen und Begleitung für das Kind, zum geplanten Zeitpunkt der Kur überhaupt zur Verfügung stehen.
Eine Grenze zieht sie, wenn ein Kind eine sehr schwere geistige oder körperliche Einschränkung hat, "das können wir in einer Mutter-Kind-Kur nicht leisten", sagt sie. Gute Erfahrungen machen sie und ihr
Team aber mit Kindern mit Entwicklungsstörungen oder dem Asperger-Syndrom und anderen emotionalsozialen Auffälligkeiten. Dabei helfen die Integrationskräfte und auch Therapiehund Paula
hat eine feste Aufgabe: Die Hündin hilft den Kindern aus sich herauszugehen. "Wir haben es erlebt, dass ein Kind nicht gesprochen hat, mit niemandem. Mit Paula hat es gesprochen. Das war ein Riesenfortschritt", - freut sich die Pädagogin über diesen Therapieerfolg.
Oft entwickeln sich die Kinder in kurzer Zeit sehr positiv und blühen regelrecht auf, was ihre Mütter häufig überrascht. "Sie stellen dann fest: Mein Kind ist ja hier ganz anders als zuhause", sagt Kappus-Langmann. In der Therapie werde mit den Müttern überlegt, wie diese positive Veränderung "verfestigt" und für das Leben zuhause bewahrt werden kann.
Die Fachklinik "Helena am Meer" reagiert mit diesem Angebot für Kinder mit Handicaps auf den wachsenden Bedarf. Der zeigt sich auch an den vielen so genannten "Begleitkindern", die eigentlich oft auch eine Behandlung brauchten, wie Kappus-Langmann feststellt. Weil sie zum Beispiel einnässen oder hochgradig aggressiv sind. Die große Schwierigkeit: Es fehle oft am Geld für die Behandlung der Kinder mit Handicaps - die Kostenträger erkennen den höheren Betreuungsbedarf für ein solches Kind oft nicht an. "Das muss sich dringend ändern. Wenn hier nichts passiert, dann sind die Folgekosten später um so höher". Und ein Kind wird um eine Chance gebracht - nämlich ein gesünderes Leben zu verbringen.